Bei der DIN ISO 50006 handelt es sich um einen Leitfaden zur Bewertung der energiebezogenen Leistung einer Organisation anhand von Energieleistungskennzahlen (EnPI) und energetischen Ausgangsbasen (EnB). Die Norm konkretisiert und vertieft einige Kernanforderungen der DIN EN ISO 50001:2018 und besitzt deshalb eine große praktische Bedeutung für die Aufrechterhaltung und Optimierung von Energiemanagementsystemen.
Die DIN ISO 50006:2025-02 stellt die jüngste Normfassung dar. Die bisher gültige DIN ISO 50006:2017-04 wurde ersetzt.
Welche Änderungen hat die Normrevision mit sich gebracht?
Das Positive vorneweg: Die Grundkonzepte der Norm, d.h. die Methodik zur Entwicklung geeigneter Kennzahlenmodelle sowie zur Nachweisführung der Verbesserung der energiebezogenen Leistung, sind weitestgehend unverändert geblieben.
Einige relevante Änderungen brachte die Normrevision jedoch trotzdem mit sich. Nachfolgend eine Auswahl:
- Durch die Harmonisierung der DIN ISO 50006 an die aktuelle Normfassung der DIN EN ISO 50001 wurde die Lesbarkeit verbessert. Bereits durch die nun einheitliche Begriffsverwendung ergibt sich eine bessere Verständlichkeit.
- Die revisionierte DIN ISO 50006 gliedert sich nun in zehn statt ehemals vier Normabschnitte. Sie orientiert sich damit an der Harmonized Structure (HS) der ISO-Managementnormen.
- Die inhaltlichen Änderungen bestehen überwiegend aus kleineren Ergänzungen und erläuternden Hinweisen. So weist die neue Normfassung beispielsweise darauf hin, dass je nach potenziellen Nutzern auch mehrere EnPIs sinnvoll sein können und dass die Bewertung der Relevanz einer Variablen durch das Unternehmen selbst erfolgt.
- Bezüglich der Datenerfassung wird klargestellt, dass Zähler, Unterzähler und sonstige Messeinrichtungen installiert werden „sollen“ (statt bisher „dürfen“), wenn dies wirtschaftlich sinnvoll und für die Verbesserung der energiebezogenen Leistung gerechtfertigt erscheint.
- Neu ist in diesem Zusammenhang auch eine Auflistung von Faktoren zur Bewertung der Datenqualität, mittels derer die Aussagekraft der Datenbasis transparent gemacht werden kann.
- In Ergänzung zu direkten und indirekten Messmethoden wurde außerdem ergänzt, dass der Energieverbrauch auch mittels ingenieurwissenschaftlicher Berechnungen oder Modellierungen geschätzt werden kann.
- Neu ist auch die präzisere Beschreibung möglicher Ursachen für Ausreißer in den Energiedaten. So wird nun auf fehlerhafte Messungen, fehlerhafte Datenerfassung oder ungewöhnliche Betriebsbedingungen als mögliche Gründe für auffällige Datenwerte verwiesen.
Welche Schritte bieten sich anlässlich der Normrevision an?
- Die überarbeitete DIN ISO 50006 stellt eine gute Gelegenheit dar, das bestehende Kennzahlenmodell kritisch auf seine Eignung und Angemessenheit zu überprüfen und gegebenenfalls weiterzuentwickeln.
- Gleichzeitig empfiehlt es sich, den Kenntnisstand des Energieteams in Bezug auf Energieleistungskennzahlen, Normalisierungen und den Umgang mit relevanten Variablen zu ermitteln und gegebenenfalls Schulungsbedarfe abzuleiten.
Gern unterstützen wir Sie bei der Bewertung Ihres bestehenden Kennzahlenmodells, der Identifikation von Optimierungspotenzialen sowie bei der gezielten Schulung Ihrer Beschäftigten.
Autor: Johann Breiter